Häufig werde ich von Führungskräften in Coachingsitzungen gefragt, wie sie Ihre Mitarbeitenden zielführender motivieren könnten. Natürlich gibt es hier unterschiedliche Ansätze und Interventionen. Sehr gerne empfehle ich aber flankierend zum Coaching-Prozess folgendes Buch von Florian Becker, einem renommierten Wirtschaftspsychologen, welches spannende und auch zeitgemässe Ansätze vertieft.
In seinem Buch zeigt Florian Becker meiner Ansicht nach gut verständlich auf, dass hoch motivierte Mitarbeitende mehr leisten, kreativer sind und entsprechend mehr zum Erfolg eines Unternehmens beitragen. Seine Ansätze sind zudem ohne viel Aufwand und kostenneutral umsetzbar, was für viele meiner Klienten besonders attraktiv ist.
Warum Motivation so entscheidend ist
Motivierte Mitarbeitende bringen nicht nur bessere Leistung, sie sind auch seltener krank, bleiben dem Unternehmen länger treu und unterstützen eine positive Unternehmenskultur. Dennoch wird die Mitarbeitermotivation von vielen Führungskräften unterschätzt oder falsch angegangen. Viele Führungskräfte glauben, dass Motivation eine unveränderliche Eigenschaft sei, die nicht beeinflusst werden kann. Das ist jedoch ein Trugschluss.
Führungskräfte müssen erkennen, dass die Motivation von Mitarbeitenden durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird, wie individuelle Fähigkeiten, soziale Normen und die Arbeitsumgebung. Ein optimistisches Arbeitsumfeld, in dem Mitarbeitende Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben und unterstützt werden, führt zu höherer Motivation.
Überholte Motivationstheorien – und warum sie nicht funktionieren
Zwei der bekanntesten Theorien, die oft in Unternehmen zur Motivation angewendet werden, sind Maslows Bedürfnispyramide und Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie. Maslows Pyramide beschreibt, wie Menschen zuerst ihre Grundbedürfnisse decken müssen, bevor sie höhere Ebenen wie Selbstverwirklichung erreichen können. Herzberg unterscheidet zwischen Hygienefaktoren (wie Gehalt und Arbeitsbedingungen) und Motivatoren (wie Anerkennung und Verantwortung). Diese Theorien haben jedoch Schwächen, insbesondere wenn es darum geht, konkrete Massnahmen für den Arbeitsalltag abzuleiten. Unternehmen sollten sich daher auf neuere Erkenntnisse der Motivationsforschung stützen.
Moderne Ansätze zur Mitarbeitermotivation
Die heutigen Ansätze zur Motivation von Mitarbeitenden basieren auf einer Mischung aus inneren und äusseren Anreizen. Äussere Faktoren wie die Gestaltung der Arbeitsaufgaben und das Anreizsystem spielen eine grosse Rolle. Ebenso wichtig sind jedoch die inneren Faktoren, wie die Persönlichkeit und die Fähigkeit der Mitarbeitenden, mit Stress umzugehen. Führungskräfte können die Motivation ihrer Teams durch folgende Massnahmen steigern:
Bedeutsame Aufgaben und Autonomie:
Mitarbeitende sollten verstehen, warum ihre Aufgaben wichtig sind und wie sie zum Gesamterfolg des Unternehmens beitragen. Zudem steigert es die Motivation, wenn sie ihre Arbeit selbst gestalten können.
Feedback und Zielsetzung:
Regelmässiges und konstruktives Feedback ist entscheidend, um Mitarbeitende auf Kurs zu halten. Ziele sollten anspruchsvoll, aber realistisch sein und die Mitarbeitenden herausfordern, ohne sie zu überfordern.
Zeitdruck:
Ein moderater Zeitdruck kann die Motivation steigern, solange er nicht zu Überlastung führt.
Die Balance zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation
Ein oft diskutiertes Thema ist die Frage, ob intrinsische (von innen kommende) oder extrinsische (von aussen kommende) Motivation wichtiger ist. Becker argumentiert in seinem Buch, dass beide Formen der Motivation etwa gleich stark zur Leistungssteigerung beitragen. Intrinsische Motivation führt zu einer tieferen Zufriedenheit und einer höheren Qualität der Arbeit, insbesondere bei komplexen Aufgaben. Extrinsische Motivation, etwa durch finanzielle Anreize oder Anerkennung, kann diese Wirkung jedoch ergänzen.
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